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„Uns war besonders wichtig, alle miteinzubeziehen.“

Projekte, Prozesse und Perspektiven am Standort Marsberg nach der MAB 2020.

Interne Kommunikation, Mitarbeitendenmotivation, Arbeitsprozesse: Nach der LWL-weiten Mitarbeitendenbefragung 2020 ist auch am Standort in Marsberg einiges in Bewegung geraten. Um zu verstehen, wie es dazu gekommen ist und welche Maßnahmen gewirkt haben, haben wir mit Sophia Scholand gesprochen, die als Standortverantwortliche und Projektkoordinatorin die MAB 2020 in Marsberg miterlebt und einen präzisen Blick für die Besonderheiten des Standorts hat.

Vier Einrichtungen, 1.800 Mitarbeitende und 150 Kilometer weit weg vom Landeshaus in Münster: Das ist Marsberg, wo Kolleg:innen auch Nachbar:innen sind und jede:r jede:n kennt. Hier hat man die Ergebnisse der LWL-Mitarbeitendenbefragung 2020 ganz genau und auf die Bedürfnisse des Standorts hin ausgewertet sowie direkte Schlüsse daraus gezogen. Der erste Schluss war, neben dem Koordinationsteam auch einen Lenkungskreis zu bilden, der sich strategisch mit den Themen und Zielen aus der Mitarbeitendenbefragung auseinandersetzt – der zweite, ein Fokus auf ein Thema, das alle betrifft: Kommunikation.

Mit allen gemeinsam: vom Leitgedanken zu Projektideen

Der Lenkungskreis besteht aus den Personalräten, der Personalleitung und den Betriebsleitungen der vier eigenständigen Einrichtungen, dem Klinikum, dem Therapiezentrum für forensische Psychiatrie, dem Pflegezentrum und dem Wohnverbund. Er vertritt also vor allem die Managementebene in Marsberg. Dabei sei es den Verantwortlichen von vornherein wichtig gewesen, alle miteinzubeziehen, so Sophia Scholand. Deswegen war auch klar, dass Formate und Prozesse geschaffen werden müssen, die zum Austausch einladen und Perspektiven des Pflegedienstes, des therapeutischen Dienstes, der Ärzte und Ärztinnen, der Verwaltung – also aller Berufsgruppen – berücksichtigen.

Genutzt wurden dazu Open-Space-Worshops, Fortbildungen zur Zusammenarbeit, Telefoninterviews, aber auch Plakate und individuelle Aktionen, wie einfach mal persönlich auf den Stationen vorbeizuschauen. „Wir wollten zeigen: Hier passiert jetzt auch wirklich was, ihr seid alle gefragt und sollt mitmachen“, erzählt Scholand. Die Reaktionen waren zwar erst verhalten, der Aufruf zur Partizipation noch ungewohnt, aber nach und nach kamen so die ersten Projektideen und konkreten Vorhaben zustande.

Veränderung als Prozess anerkennen

Die Projektideen wurden vom Lenkungskreis priorisiert und auf Standortebene schließlich drei Projektgruppen für die Umsetzung der jeweiligen Themen gegründet. Alle drei behandeln zentrale Vorhaben wie den Informationsaustausch, der in der Mitarbeitendenbefragung ein großes Thema war, den Bereich Wertschätzung und Feedbackkultur sowie als Projekt des Lenkungskreises das Thema Personalführung. Grundsätzlich sei schon eine Aufbruchstimmung zu spüren und viele Kolleg:innen würden eine Veränderung, größere Angebote und mehr Partizipation rückmelden. Alle drei Projektgruppen haben aber auch gemerkt, dass Veränderung nicht über Nacht passiert, sondern ihre Zeit braucht.

Umgesetzt wurden bereits ein Leitfaden zum Thema „Teamtag“, der von bereichsspezifischen Lösungen hin zu einer allgemeinen Regelung für Teamtage am ganzen Standort führen soll, sowie die Konzeption von Dashboards. In den verschiedenen Bereichen des Standorts werden Boards angebracht, die allgemeine Informationen in Informationshäppchen für alle Mitarbeitenden bereit halten. So soll der Informationsfluss aber auch die Zugehörigkeit gestärkt werden. Die Projektgruppe zu den Themen Wertschätzung und Feedbackkultur wurde inzwischen verstetigt und geht weitere Projektideen an.

Gelernt, eins nach dem anderen anzugehen

Es war dem gesamten Standort wichtig, lieber zwei oder drei Projekte groß und strukturiert anzugehen, statt sich in vielen kleinen Verbesserungen zu verlieren. Besonders freut es sie, dass auch Kolleg:innen aus Zweigstellen im Sauerland am Prozess teilgenommen und ihre Sichtweise in Workshops und ein Projektteam miteingebracht haben. „Es ist wichtig, miteinander zu sprechen und in den Austausch zu kommen – das hat viel gebracht“ zieht die Projektkoordinatorin Bilanz. Mit den Ergebnissen der zweiten LWL-Mitarbeitendenbefragung wird es weitergehen und der Standort Marsberg aktiv versuchen, die Anliegen der Mitarbeitenden vor Ort umzusetzen.